Die Geschichte und Entstehung des Schmucks
Fast jeder Mensch trägt heute Schmuck, macht sich aber keine Gedanken, woher er stammt, wie alt er ist und welche Geschichte sich um dieses Accessoire ringt. Im Grunde ist Schmuck genauso alt wie die Menschheit. Seit Urzeiten verspüren wir den Drang, uns zu schmücken, sei es, um Reichtum zu äussern, Macht zu symbolisieren oder einfach nur, weil diese funkelnden Gegenstände gefallen.
Der erste Schmuck war kein Accessoire in dem Sinne, wie wir ihn heute kennen. Stattdessen ist der allererste Schmuck als Körperbemalung zu bezeichnen, welche aus Pflanzensäften, unterschiedlichen Gesteinen und zerriebener Erde gewonnen wurde. Naturvölker schmücken sich auch heute noch auf diese uralte Weise. Während die ersten Formen und Farben eher willkürlich gewählt wurden, entwickelte sich im Laufe der Zeit eine Symbolik, welche zum Beispiel für den gesellschaftlichen Status eines Menschen steht. Dementsprechend durften vor vielen Tausenden Jahren ausschliesslich Medizinmänner und Häuptlinge Schmuck tragen. Später lernten Menschen, Schmuck aus Knochen, Steinen und Federn anzufertigen.
So entwickelten die Menschen den Schmuck ständig weiter. Dieser Gebrauchsgegenstand hatte keinen praktischen Nutzwert, diente stattdessen aber einem wichtigen „Selbstzweck“ und erreichte später seinen Höhepunkt in der Zeit der Kaiser und Könige. Heute wird Schmuck nicht nur als Accessoire angesehen, sondern auch als alternative zu riskanten Geldinvestitionen.
Die umstrittene Geschichte des Schmucks
Wenn es darum geht, zu klären, seit wann Menschen Schmuck tragen, treffen viele unterschiedliche Meinungen aufeinander. Der erste Blick fällt auf die Steinzeit 2,5 Millionen Jahre v. Chr. Als älteste und längste Epoche in der Geschichte der Menschheit wurden zu diesem Zeitpunkt die ersten Werkzeuge aus Stein hergestellt. Metall wurde erstmals etwa 4.000 bis 2.000 v. Chr. verwendet. Bereits in dieser Zeit wurde Schmuck getragen. Funde in Marokko deuten darauf hin, dass Muscheln vor über 75.000 Jahren durchbohrt und auf einer Schnur zu einer Kette zusammengeschnürt wurden. Farbpigmente zeigen sogar, dass die Muscheln bemalt waren. Andere Funde sollen beweisen, dass Schmuck in der jüngeren Altsteinzeit vor 50.000 Jahren gleichzeitig in allen Kontinenten getragen wurde. Archäologen gehen davon aus, dass die Menschen damals Schmuck trugen, um Fremden ihren Status zeigen zu können. Der spanische Philosoph Fernando Savater dagegen ist davon überzeugt, dass die vorgeschichtlichen Menschen ihre Sterblichkeit erkannten und mit Schmuck zeigen wollten, dass sie glücklich und noch lebendig sind. 30.000 v. Chr. trugen Jäger in Europa Anhänger aus Knochen und Zähnen ihrer Jagdbeute. Diese Anhänger war nicht einfach nur ein simpler Schmuck, sondern auch ein Talisman, der ihnen Glück bringen sollte. Die Schmuckstücke dieser Zeit waren aufgrund der eingeschränkten technischen Möglichkeiten sehr simpel. In den nächsten 20.000 Jahren genügten den Menschen Steinperlen, andere Schmuckformen wurden nicht entwickelt.
Schmuck im Jahr 4.000 v. Chr.
Erst als der Mensch die Metallverarbeitung erfand, veränderte sich die Schmuckherstellung radikal. Im 4. Jahrtausend spielte Schmuck eine wichtige Rolle im ägyptischen Leben, da es den weissen Leinengewändern einen farblichen Akzent verleite. Schmuck spielte zudem eine zentrale Rolle im damaligen Totenglauben. Die Begräbnisrituale ermöglichen es, dass so viele Stücke aus dieser Zeit bis heute erhalten geblieben sind. Ägypten und die südlichen Regionen waren die wichtigsten Goldquellen im Altertum, welche die Mumien der Pharaonen mit viel Gold und anderem Schmuck ausstatteten. Die Toten wurden nicht nur mit dem Schmuck, welche sie zu Lebzeiten getragen hatten, geschmückt, sondern auch mit speziell angefertigten Schmuckstücken. Ägyptische Schmuckmacher produzierten in erster Linie Amulette. Die Auswahl war eher eingeschränkt, dafür hatten die Stücke eine magisch-religiöse Bedeutung, welche wichtiger war, als der dekorative Wert. Der Skarabäuskäfer war das beliebteste Symbol der damaligen Zeit: Er symbolisierte die Sonne und die allgemeine Schöpfung.
Schmuck heute
Beginnend mit der Entdeckung der Metallverarbeitung über die Glasherstellung und Entwicklung neuer Stoffe und Materialien im 20. Jahrhundert wird Schmuck heute in den unterschiedlichsten Formen, Farben und Grössen hergestellt. Schmuckstücke werden nicht mehr ausschliesslich aus seltenen Materialien hergestellt, sondern auch aus günstigeren Materialien welche in grosser Menge verfügbar sind. Oft verwendete Materialien sind zum Beispiel Gold, Silber, Juwelen oder Steine. Schmuck wird heute in unterschiedliche Kategorien eingeteilt:
Körperteil & Schmuckart:
- Halsschmuck
- Ketten
- Colliers
- Anhänger
- Armschmuck
- Armbänder
- Armreife
- Baby Gravurarmbänder
- Ringe
- Partnerringe
- Verlobungsringe
- Trau- / Eheringe
- Memoireringe
- Ohrschmuck
- Ohrstecker
- Ohrhänger
- Creolen
- Alle Körperteile:
- Piercings
Schmuck-Material:
- Diamant
- Edelsteine (Rubin, Saphir, Smaragd)
- Zirkonia
- Gold
- Gelbgold
- Weissgold
- Rosegold
- Silber
- Edelstahl
- Perlen
- Palladium
- Titan
- Carbon
Heute ist es möglich, praktisch jedes Körperteil zu schmücken. So gab es vor Jahren den Boom mit den Piercings, die Nase, Mund und andere Körperpartien schmückten. Schmuck ist heute aus keiner Garderobe mehr wegzudenken. Ob für Männer, Frauen oder Kinder. Für jeden Geschmack und jedes Budget gibt es eine breite Auswahl an Schmuckstücken.
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